Im äußersten Osten Europas, in der Stadt Perm im Ural geboren, lag meinen Eltern meine musikalische Ausbildung schon früh am Herzen. Schon als Schülerin besuchte die Musikschule, die mich früh mit den Grundbegriffen der Musik vertraut machte. Dennoch, eine musikalische Karriere war nicht geplant, Musik war einfach ein elementarer Teil der Allgemeinbildung. So studierte ich zunächst einmal Jura. Doch die Musik ließ mich nicht los und ein Jahr vor dem Examen warf ich alles hin, um Sängerin zu werden. Der Gesang in den orthodoxen Kirchen hatte mein Herz berührt und man versicherte mir, dass genau hier meine Berufung liege. Damals ein Wagnis, das ich niemals bereut habe!

So besuchte ich zunächst das Musikkolleg in Perm, das ich 1995 als Sängerin beendete. Mein Ehrgeiz war geweckt, ich wollte mehr und wechselte aufs Konservatorium nach Jekaterinburg. Nebenbei sang ich als Solistin des staatlich akademischen Theaters für Oper und Ballet in Perm, um meine ersten Bühnenerfahrungen zu sammeln. 1999 graduierte ich am Konservatorium, packte meine Koffer und zog in die Kulturhauptstadt Russlands, St. Petersburg. Hier wartete eine besondere Herausforderung auf mich: Das Marinskij-Theater, das renommierteste Haus am Platz. Ich wurde Solistin der Akademie junger Opernsänger unter der Leitung von Larissa Gergiewa.

Doch nicht nur das Marinskij-Theater steht für die kulturelle Vielfalt der „heimlichen Hauptstadt“ Russlands. Ein weiteres Glanzlicht am St. Petersburger Kulturhimmel ist das Oper- und Balletttheater M. Musorgsky, umgangssprachlich Mally genannt. Hierher kam ich 2002 als Solistin. Es ist etwas Besonderes, in eine Atmosphäre einzutauchen, die von musikalischen Genies wie Tschaikowski, Schostakowitsch, Rimski-Korsakow und vielen mehr geprägt worden ist und deren Anspruch sich diese Häuser immer noch verbunden fühlen. 2008 nahm ich meine letzte Herausforderung in St. Petersburg an. Ich wechselte einmal mehr als Solistin an das Opern- und Balletttheater des Rimski-Korsakow-Konservatoriums in St. Petersburg. Hier prägte mich besonders Sergej Stadler, unter dessen Leitung ich den Holofernes in Judiths Triumph von Antonio Vivaldi sang und die Titelrolle in Christoph Willibald Glucks „Orpheus“. Seit Dezember 2008 lebe ich nun mit meinem Mann – einem evangelischen Pfarrer – in Deutschland, in der Nähe von Köln.